Umbrüche

Unter dem Titel Umbrüche richten die beiden Fotografen Stefan Boness und Martin Maleschka unterschiedliche visuelle Sichten und Perspektiven auf die Stadt Hoyerswerda. Thematisiert und exemplarisch zugespitzt werden dabei die städtebaulichen Herausforderungen, denen sich nicht nur ostdeutsche Städte als Folge der Abwanderung stellen müssen.

Martin Maleschka, Dipl.-Ing. Architekt, setzt sich generell mit dem baulichen Erbe der DDR- Moderne auseinander, dabei auch immer etwas auf der Suche nach der verlorenen Heimat. Er selbst wuchs in mehreren Wohnblöcken der Großtafelbauweise in Eisenhüttenstadt auf, die allesamt abgerissen wurden. Mit seiner Arbeit ist er seit über einem Jahrzehnt unterwegs, als Aktivist der ostmodernen Architektur und trägt dazu bei, dass dieser Teil der DDR Geschichte archiviert wird.

Gleichzeitig dokumentiert er auch die noch immer existierende und gefährdete baugebundene Kunst der DDR. Wichtig ist ihm dabei die künstlerische und kulturelle Bedeutung dieser Arbeiten zu erhalten, zu erinnern und vor allem anzuregen, diese im heutigen baugeschichtlichen Kontext wiederzuentdecken.

Stefan Boness beobachtet in seinen sachlich-dokumentarischen Projekten im Sinne konzeptioneller ‘Landscape- Photography’ städtebauliche Veränderungsprozesse. Die fotografische Studie „Hoyerswerda – Die Schrumpfende Stadt“ beschreibt die post-sozialistische urbane Landschaft als Symbol für die radikalen gesellschaftlichen Transformationen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Als Synonym für städtebauliche Umbrüche gilt auch Manchester, die Geburtstadt der industriellen Revolution. Mit Southern Street thematisiert Boness das Verschwinden der viktorianischen Reihenhäuser und der Lebenskultur der englischen „Working Class“.

Die gespenstische Atmosphäre der verlassenen Häuser an beiden Orten, haben darüberhinaus symbolischen Charakter und zeugen von städtischem Niedergang der, im Zeitalter der Megacities oft unbemerkt, weite Teile Europas und der USA betrifft.

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